Wenn, wo auch immer, der Begriff »Sophia« auftaucht, schaltet meine Aufmerksamkeit mittlerweile reflexartig auf hellwach.
Jene Mission hat seit Mitte 2015 den Kernauftrag, zur Aufklärung von Schleusernetzwerken auf der Mittelmeerroute beizutragen. Der EU-geführte Marineverband soll dazu auf Hoher See gegen Boote vorgehen, die von Schleppern genutzt werden. Die Soldaten hätten außerdem Tausende Menschen aus Seenot gerettet. Die Mission sei nach einem somalischen Mädchen benannt, das am 24. August 2015 an Bord der Fregatte „Schleswig-Holstein“ zur Welt gekommen sein soll. Den „Streit“ führen die Medien auf die Forderung der italienischen Regierung zurück, die Strategie der Operation zu modifizieren, anderenfalls sie die italienischen Häfen für Schiffe der „Sophia“-Mission sperren lasse. Denn bislang seien die Migranten, die bei dem Einsatz gerettet wurden, ausschließlich nach Italien gebracht worden. Dies könne das Ende der Mission bedeuten. Ebenso gut könnte es aber einen Impuls zur Optimierung der Mission setzen.
Der Artikel regt meinen sophialogisch sensibilisierten Intellekt sogleich auf dreifache Weise an. Er fördert drei Zufälle (und wie ich Zufälle zu deuten pflege, kann meiner Weißheit „Zu-fall“ entnommen werden) zutage und bündelt sie zu einem größeren Ganzen gleicher »Machart«, aber komplexerer Gestalt. Drei Zufälle kumulieren zu einem ZUFALL, der mehr ist, als deren Summe. Zufall eins: Eine hochschwangere Somalierin flüchtet über das Mittelmeer, wird von der Fregatte „Schleswig-Holstein“ gerettet und bringt noch an Bord ein Mädchen zur Welt, dem sie den Namen „Sophia“ schenkt. Zuvor habe noch nie eine Entbindung auf einem Schiff der deutschen Marine stattgefunden. Zufall zwei: Die EU startet in etwa zur gleichen Zeit eine Mission zur Eindämmung des Schleuserunwesen und benennt sie nach jenem Mädchen. Zufall drei: Es ist garantiert kein Zufall nach herkömmlicher Lesart als Laune der Natur, dass »Sophia« mit »Weisheit« übersetzbar ist.
Auf welchen ZUFALL laufen die drei Zufälle nun hinaus? Für mich auf jenen, dass der Namen einer Neugeborenen, die den nicht gerade somalischen Vornamen Sophia (Weisheit) erhielt, der Benennung einer Mission Pate stand, die zweifellos als weise betrachtet werden darf, obwohl deren konnotativer Bezug zur Weisheit höchstwahrscheinlich keinem der Namensgeber bewusst gewesen ist. Man könnte auch sagen, selbst auf dem derzeit völlig unberechenbaren europapolitischen Parkett beginnt sich die Weisheit diskret Bahn zu brechen.
Doch eigentlich veranlasst mich diese Bezeichnung, ihr eine persönliche Bedeutung beizumessen: Eine Mission „Sophia“, also eine Mission »Weisheit« ist exakt das, was sich hinter meinem Projekt »Sophialogie« verbirgt, was ich unter »Sophialogie« verstanden wissen möchte bzw. mit meinem sophialogischen Engagement im Sinn habe. Es gilt zu hoffen, zu wünschen und anzustreben, dass immer mehr Menschen ihr Weisheits-Potenzial aktivieren und ihre eigene Weisheits-Mission initiieren. Denn Weisheit ist das Höchste, das wir Menschen von uns zur Geltung bringen und zur »Weltschätzung« beitragen können.