Weißheiten

Dies ist meine Blog-Seite. Aha, aber was sind Weißheiten? Die Mehrzahl von Weißheit. Und was ist eine Weißheit? Ein bislang ungebräuchliches Wort, ein Homofon zu Weisheit. Hm, und welche Bewandtnis hat dies hier?

Folgende: Im Fokus dieser Website steht das Thema Weisheit. Zwischen weise (wīs) und weiß (wiȥ) besteht nicht nur eine althochdeutsche Schreibweise-Verwandtschaft, sondern bis heute die, dass weise etymologisch »wissend« bedeutet und (ich/er/sie/es) weiß eine grammatische Form von »wissen« darstellt. Hinzu kommt, dass »weismachen« (wis machen) ursprünglich »klug machen« hieß und durch die Schreibweise »weißmachen« kein hörbarer Unterschied entsteht.

Zur Affinität von »weise« und »weiß« gibt es aber noch eine gedankliche Verbindung: Die Farbe Weiß wird unter anderem mit einer Leinwand oder einem leeren Blatt assoziiert. Und genau diese Leere im Sinne von Unvoreingenommenheit, Erkenntnisbereitschaft und Offenheit, aber auch des Sutras »Form ist Leere und Leere ist Form« ist der Wesenskern der Weisheit.

Das mag ja sein, doch weshalb habe ich die Seite mit dem Neologismus »Weißheiten« statt Weisheiten benannt? So meint doch jeder halbwegs Orthografiekundige, ich hätte einen Rechtschreibfehler begangen und übersehen. Ganz einfach: Würde ich meine Blogs als Weisheiten bezeichnen, wäre ich anmaßend. Nenne ich sie Weißheiten, fügen sie sich phonetisch, semantisch und thematisch in die Intention dieser Website ein, ohne dass ich den gebotenen, weisheitsgeleiteten Pfad der Bescheidenheit verlasse. Weißheiten sind mithin keine Weisheiten, sondern Blogs, die in einem sophialogischen Kontext stehen, einen sophialogischen oder transmanenten Bezug haben.